In Memoriam – Daft Punk
Daft Punk gehen mit einem Knall von der Bühne. Gestern verkündeten sie nonverbal das Ende dieses nahezu 28-jährigen Projekts, welches das Genre des French House und die Clubmusik für Jahre geprägt hatte.
Ehrlich gesagt, hatte ich in den letzten Jahren auch gar nicht mehr erwartet, dass da noch was kommt. Als 2013 das „Random Access Memory“ Album bei Veröffentlichung gratis zu hören war, hatte es mich nicht wirklich überzeugt und ‚Get Lucky‘ empfand ich von Anfang an als sehr hohlen und süßlichen Kommerz-Sound. Alles in allem hatte ich bereits zu diesem Zeitpunkt mit Daft Punk abgeschlossen und erfreute mich lieber den vorausgegangenen soliden Arbeiten.
Ihr erstes Album „Homework“ von 1997 hatte noch eine ganz eigene experimentelle Form. Es war nicht aus einem Guss und experimentierte mit Sounds aus verschiedenen Genres. „Around the world“ war daher vielleicht auch aufgrund seines Mainstream-Erfolgs wegweisend für ihr weiteres Schaffen als Begründer des Filter-House. Es war auf jeden Fall für mich das erste Mal, dass das Duo in mein Bewusstsein gelangte.
Das Album „Discovery“ (2001) war meines Erachtens ihr Meisterwerk. Als es später durch die Anime-Videoclips aus dem Hause Tōei Animation in „Interstellar 5555“ geadelt wurde, machte das aus dem Album eine Art konzeptionell zusammenhängendes Musical und mit der Reminiszenz an die vergangene Kindertage mit Captain Future Ästhetik hatten sie mich für immer zu einem Fan gemacht.
Ich finde es ehrenhaft, dass sie nun diesem Kapitel ihres Schaffens offiziell einen Endpunkt geben, bevor sie in irgendeiner „Was macht eigentlich…“-Kolumne landen. Ohne sie wäre in der Musiklandschaft ganz viel nicht passiert. Ihr Sound hat der französischen Elektroszene den Weg geebnet und ich hoffe auch in Zukunft noch neues von Thomas Bangalter und Guy-Man zu hören.
Hier auch noch ein kleiner Einblick in die virtuose Sampling-Arbeit, die einen ihrer größten Hits so unverkennbar gemacht hat.