R.I.P Syd Mead

Ziemlich zum Anfang meines alten Blogs, im Februar 2013, hatte ich bereits schon einmal einen Artikel über Syd Mead verfasst und meiner Bewunderung für seine Arbeit Ausdruck verliehen. Sein Stil und seine Visionen der Zukunft waren nicht nur für mein eigenes künstlerisches Schaffen beeinflussend. Es gibt wohl kaum einen anderen Konzept-Designer, der die allgemeine Vorstellung der Zukunft so sehr visuell geprägt hat, wie er.

Vor zwei Tagen ist Syd Mead nun an den Folgen seiner Krebserkrankung gestorben und hat so ironischerweise noch das Blade-Runner-Jahr voll gemacht. Sein Anteil an diesem Film wird den meisten, die sich mit Science Fiction beschäftigen am geläufigsten sein. so ziemlich alles, was man in Blade Runner zu sehen bekommt entsprang der genialen Fantasie dieses Mannes. Aber auch viele andere Filme prägte er mit seinem Stil, von dem ersten Star Trek Film über Aliens, bis hin zu Elysium. Sogar Nummer 5, der Roboter aus dem entsprechenden Film „Nummer 5 lebt (Short Circuit)“ stammte aus seiner Feder. Etwas, dass ich auch erst durch die Nachrufe der letzten Tage gelernt hatte.

Bei all den fantastischen Visualisierungen blieb Syd Mead aber ein bodenständiger Designer, was wohl auch seiner Zeit im Art Department von Ford oder Chrysler geschuldet ist. Jede Designentscheidung an einem Wagen, die sich außerhalb der gewohnten Wahrnehmung bewegt, kann über mehrere Millionen Dollar an Umsatz entscheiden. Daher zeigt sich im Werk von Mead eine besondere Detailversessenheit selbst bei der Darstellung von futuristischen Gerätschaften und Automobilen, die zumindest eine gewisse Glaubwürdigkeit transportieren. Ein Ziel seiner Arbeit war, dass das, was auf seinen Bildern zu sehen ist, als denkbare und realistische Konstruktion rezipiert werden kann.

Das Besondere ist für mich auch seine Technik: Als Designer alter Schule verwendete Mead Goauche-Farben auf Karton und dadurch entfalten diese Gemälde ihren ganz eigene Tonalität, die oftmals von einem positiven Blick auf die Zukunft und stilistisch von den 70er und 80er Jahren geprägt sind.

Für mich ist die Arbeit von Syd Mead schon lange eine große Inspirationsquelle. Auch ich hab meine Jugendjahre damit verbracht ordnerweise Bilder einer zukünftigen Welt zu zeichnen – Autos, Gebäude, Städte, Mode – und wie auch Mead aus seiner Kindheit erzählt, gab es nur wenige, die dies nachvollziehen konnten. Jedes mal, wenn ich denke, dass meine Zeichnungen und Grafiken nicht so toll sind, schaue ich mir seine Arbeiten an und es motiviert es mich weiterzumachen und es besser zu machen.

Dass er diesen Funken, diese Motivation in mir aktiviert, dafür werde ich Syd Mead immer dankbar sein.