Was ist Wohlstand und was ist pervers?

Und nun die kleine Kapitalismuskritik am Sonntag:

Matt Korostoff hat mal eine „kleine“ einfache Seite mit dem Namen 1 Pixel Wealth gebastelt, die das Vermögen des Durchschnitts-Amerikaners zu dem pervers großen Vermögen von Jeff Bezos (139 Milliarden) und dem obszönen Reichtum der 400 reichsten Amerikaner (zusammen fast 3 Billionen) ins Verhältnis setzt. Und da die Zahlen geschrieben völlig abstrakt sind, hat er dies in Form einer Skala gemacht, die man mit der Pfeil-nach-rechts-Taste durchscrollen kann.

Aber Achtung, nehmt euch Zeit, denn das wird eine lange Fahrt, die am Ende nur den Schluss zulassen kann, dass dieses System so nicht nachhaltig für eine stabile Gesellschaft sein kann. Und nicht ungeduldig werden, denn im Schnelldurchlauf durch die Milliarden sind immer wieder interessante Informationen eingestreut.

Unter anderem stellt Korostoff die Frage, was man mit verschieden hohen Anteilen dieses Vermögens für die Gesellschaft tun könnte. So zum Beispiel auch ganz aktuell in der Lockdown Phase der Corona Krise:

Was könnten wir mit 40% dieses Geldes machen?

In den Vereinigten Staaten gibt es ungefähr 128 Millionen Haushalte. Jedem 10.000 Dollar zu geben würde 1,28 Billionen Dollar kosten, was ungefähr 43% des von 400 Amerikanern kontrollierten Vermögens entspricht.

Während die Amerikaner darüber debattieren, wie und wann die Wirtschaft nach dem Coronavirus geöffnet werden soll, haben wir häufig die scheinbar unmögliche Wahl, Millionen von Menschenleben zu riskieren und durch eine fortgesetzte Sperrung in eine große Depression zu geraten. Dies ist eine abstoßende Lüge.

Das Geld, um diesen Sturm zu überstehen und gleichzeitig die Quarantäne aufrechtzuerhalten, ist vorhanden. Es geht nur darum, den politischen Willen zu finden, es zu nehmen.

In einem weiteren Schritt stellt er dar, was man alles mit 85% dieses angehäuften Vermögens bewerkstelligen könnte:

Diese Programme zusammen würden unsere Welt komplett verändern. Durch die Umverteilung dieses Reichtums würden Millionen von Menschenleben gerettet. Milliarden würden aus Armut und Krankheit gerettet. Durch die Belästigung von nur 400 Menschen könnte die gesamte Menschheit auf ein neues, beispielloses Entwicklungsniveau vordringen.

Und selbst dann, so zeigt das Diagramm, sind die vierhundert reichsten Menschen der USA immer noch Milliardäre.

Diese absurd hohe Ungleichverteilung stellt uns als Welt vor diese zum Ende wichtigen Fragen:

Ist es wirklich so radikal zu behaupten, dass dies das Richtige ist? Wie könnte man angesichts der Wahl zwischen Millionen von Todesfällen und der leichten Verringerung des Vermögens einiger superreicher Menschen zu dem Schluss kommen, dass der Tod von Millionen vorzuziehen ist?

Das ist, was es zu debattieren gilt. Denn auf der Welt existiert Geld wie Dreck. Es ist nur in den falschen Händen und dem Großteil der Menschen wird oft vieles als alternativlos kommuniziert, obwohl viele Probleme gelöst werden könnten, wenn wir dem im Entstehen begriffenen Neofeudal-System etwas entgegensetzen würden.